Solidarität für die Proteste im Iran

Landesausschuss
Landesausschuss

Anlass für die Proteste waren das folgende Geschehen, die Geschichte einer kurdischen Frau und ihre Bestrafung mit  Todesfolge durch die Sittenpolizei (eingerichtet vom Mullah-Regime). Doch dieser Freiheitskampf weitet sich schnell auf einen Großteil der Bevölkerung aus. Die Proteste haben erneut im Iran begonnen durch den Fall von der Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie war eine 22-jährige, kerngesunde Frau, die nichts weiter verbrochen hat, als ein Kopftuch, den Hijab, angeblich falsch zu tragen. Die Pflicht zum Tragen eines Hijabs besteht seit 1979 - dem Jahr, in dem die Islamische Revolution stattfand. Mädchen und Frauen ab 9 Jahren frei von Herkunft und Religion müssen den Hijab und einen langen Mantel tragen, um die körperlichen Silhouetten zu verbergen. Iran als islamisches Land ist dem Koran verpflichtet. Dort wird über diese „Kopfbedeckung“ gesprochen. Allerdings gibt es unterschiedliche Auslegungen zu der Passage des Hijabs. So meinen einige, dass diese der  Bedeckung des Dekolletés diene. Andere sehen dies als klassische Kopfbedeckung. Wieder andere sagen plötzlich, dass die Frau darüber zu befinden habe. Aber nirgends im Koran steht das Nichttragen unter Strafe! Tatsächlich überwacht die  Sittenpolizei in den Straßen das richtige Tragen des Hijabs. Unterwirft sich die Frau nicht diesem strengen Diktat, drohen ihr viele Peitschenhiebe oder eine lange Gefängnisstrafe.

Am 13. September sollte Mahsa Amini der Sittenpolizei zum Revier folgen. Sie weigerte sich und wurde unter Zwang festgenommen. 2 Stunden nach Festnahme war sie bereits hirntot und kam ins Koma und ins Krankenhaus. 3 Tage später verstarb sie an einem angeblichen plötzlichen Herzinfarkt. Polizei und Behörden halten an der Mär fest, sie nicht angefasst zu haben. Doch die tatsächlich erlebte Realität zeigt was Anderes! Immer wieder kommt es zu Gewalt gegenüber Frauen, die den Hijab angeblich nicht richtig tragen. Viele vermuten, dass Mahsa Amini an von der Sittenpolizei zugefügten Kopfverletzungen gestorben sei. Doch immer mehr Frauen lassen sich das nicht gefallen und demonstrieren seit Einführung des Hijabs 1979 immer wieder dagegen – doch meist ohne Erfolg, weil die öffentliche Aufmerksamkeit und die Unterstützung aus anderen Ländern fehlen. Wie anfangs des ersten Absatzes bereits angedeutet, breitete sich der Freiheitskampf schnell in der Bevölkerung aus und nahm andere Missstände des Mullah-Regimes auf. Näheres dazu findet sich in den folgenden Schilderungen einer Kämpferin im Iran.

Eine Kämpferin aus Iran äußert sich zu ihrem Kampf wie folgt: „Der Iran blutet und die Stille der Welt bricht unsere Herzen! Das ist der größte öffentliche Aufstand gegen eine religiöse Diktatur, die Iran seit 43 Jahren regiert. Dieser Aufstand ist nicht aus einem Moment heraus geboren, sondern innerhalb der letzten 43 Jahre gewachsen. Dieser Kampf steht für die Freiheit! Wir kämpfen mit und für Frauen, die nicht einsehen, dass sie nur halb so wertvoll sind wie Männer. Wir kämpfen für die Liebe: Für Frauen, die Frauen lieben sowie für Männer, die Männer lieben. Wir kämpfen für die Schwestern aus dem Bahai-Glauben, denen die Schule verwehrt wird. Wir kämpfen für die jüdischen Brüder, die den Iran für die damaligen Werte liebten und nicht für das jetzige Regime. Wir kämpfen für die christliche Schwester, welche als Minderheit geliebt und nicht diskriminiert werden sollte. Wir kämpfen für die muslimischen Brüder, welche an die Freiheit der eigenen Wahl glauben. Wir kämpfen für die Flüchtlinge, welche sich entscheiden müssen zwischen Freiheit in einem fremden Land und dem Kampf in der Heimat. Wir kämpfen für die Einwanderer, die ständig auf der Suche nach einem Zuhause sind. Denn zu Hause ist dort, wo die Mutter ist. Wir kämpfen für die Mütter, die ihre Söhne verloren haben. Wir kämpfen gegen die Trennung, gegen die Armut, gegen das Patriarchat, gegen die Umweltverschmutzung und gegen die Abhängigkeit. Wir kämpfen für die Mutter Erde. Wir kämpfen für die Kinder, die knietief im Müll ihr Essen ausgraben. Wir sind ein reiches Land an natürlichen Ressourcen. Wir möchten, dass diese für den Aufbau von Schulen im Heimatland genutzt wird und nicht um die Schulen in Syrien zu zerstören. Wir kämpfen für die Wahrheit. Wir kämpfen für den Journalisten, der den Namen Mahsa Amini ausrief und nun im Gefängnis sitzt. Wir kämpfen für die  Lehrer, die gezwungen werden, verzerrte Geschichte unserer Heimat zu lehren. Wir kämpfen für die Jugend, die emotional, physisch und geistig verkrüppelt wird durch eine Ökonomie, die befallen ist mit Massenarbeitslosigkeit, einer Inflation mit Lügen und schlechtem Management. Wir kämpfen für unsere politischen Gefangenen, welche unschuldig in der Todesschlange anstehen. Währenddessen Mörder und Vergewaltiger ungestört durch die Straßen wandeln. Wir kämpfen für Mahsa Amini, welche die Wahrheit der Welt enthüllte. Ihr Kampf ist unser aller Kampf!“

Wir als Landesverband der Partei „DIE LINKE. Niedersachsen“ stellen uns solidarisch an die Seite der Kämpfenden im Iran. Denn ihr Kampf ist unser Kampf!