Tarifbindung stärken: Niedersachsen mit der Roten Laterne in Westdeutschland

Gute Tarifverträge garantieren Beschäftigten ein sicheres Auskommen, geregelte Arbeitszeiten, einen erweiterten Urlaubsanspruch und eine planbare Zukunft. Doch seit Jahren geht die Reichweite der Tarifverträge deutlich zurück. In Niedersachsen ist der Anteil der Beschäftigten in Unternehmen mit einem Flächentarifvertrag um 10 Prozentpunkte auf 42 Prozent gesunken. Damit ist Niedersachsen auf dem zweitschlechtesten Rang nach Sachsen und Schlusslicht in Westdeutschland. Während 15 Prozent der Beschäftigten in Unternehmen mit einem Haustarifvertrag arbeiten, sind 43 Prozent in nichttarifgebundenen Unternehmen beschäftigt.

„Dieser Tarifschwund ist besorgniserregend. Immer weniger Beschäftigte werden durch Tarifverträge geschützt, die gute Arbeit zu fairen Löhnen garantieren. Viele Arbeitgeber haben den sozialen Kompromiss aufgekündigt. Die Politik drückt sich vor der Aufgabe, Beschäftigte vor Dumping-Löhnen zu schützen.“ so Jutta Krellmann, Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit der Linksfraktion im Bundestag, „Dieser Trend muss dringend umgekehrt werden. Tarifverträge müssen endlich auch gegen den Willen der Arbeitgeberverbände für allgemeinverbindlich erklärt werden können Die Unternehmen dürfen sich nicht ihrer sozialen Verantwortung entziehen!“

Heidi Reichinnek, Landesvorsitzende der Linken Niedersachsen erklärt dazu: „Auch die Landesregierung in Niedersachsen muss hier handeln. Sie muss bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen für Tariftreue sorgen. Öffentliche Aufträge dürfen nur noch an Unternehmen gehen, die über einen gültigen Tarifvertrag verfügen. Gleiches gilt für Fördermittel. Unternehmen die sich weigern einen Tarifvertrag abzuschließen sollen keine öffentlichen Gelder mehr bekommen. Politik muss Druck machen um die schwindende Tarifbindung zu beenden!“