Zunehmender Zensurendruck führt zu weiteren Ungerechtigkeiten im Bildungssystem – Schülerinnen, Schüler sowie Lehrkräfte jetzt entlasten

Mit der permanent drohenden Gefahr von Teilschließungen und der Zunahme von Homeschooling aufgrund der Corona-Pandemie steigt der Leistungsdruck auf Schülerinnen, Schüler sowie Lehrkräfte enorm. Dazu erklärt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN: „In der aktuellen Pandemie muss je nach Infektionsgeschehen immer damit gerechnet werden, dass Schulen in das Wechselmodell, das sogenannte Szenario B, ausweichen oder teilweise schließen müssen und so der Distanzunterricht wieder zunehmen wird. Um am Ende des Schuljahres trotzdem alle erforderlichen Voraussetzungen für die Notengebung erfüllt zu haben, werden jetzt in kurzer Zeit möglichst viele Klassenarbeiten und Tests geschrieben sowie die Kinder und Jugendlichen im Eiltempo durch den Unterrichtsstoff gejagt. So wird bei abnehmender Unterrichtszeit gleichzeitig der Leistungsdruck auf die Schülerinnen und Schüler immens erhöht. Auch bei den Lehrkräften steigt der Druck enorm. Die müssen die ganzen Arbeiten und Tests ja schließlich erarbeiten und auswerten. Da muss dringend gegengesteuert werden. Kultusminister Tonne (SPD) muss dieser besonderen Situation Rechnung tragen und die innerhalb eines Schuljahres vorgeschriebene Anzahl der Klausuren und Leistungstests vorübergehend ändern.“

LINKEN-Co-Vorsitzende, Heidi Reichinnek betont: „Scheinbar hat die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler für Kultusminister Tonne nur einen sehr geringen Stellenwert. Anders ist es nicht zu erklären, warum die Schulen und damit auch die Lehrkräfte mit allen Fragen und Aufgaben allein gelassen werden. Denn eine Reduzierung der Anzahl der schriftlichen Leistungsnachweise sowie die verstärkte Benotung mündlicher Leistungen der Schülerinnen und Schüler wären durchaus umsetzbar. Aber der Minister arbeitet lieber weiter getreu dem Motto ‚Was nicht per Test belegt ist, ist nicht vorhanden‘ und leistet so dem Bildungssystem, dass weiterhin nur das Ziel haben soll, Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt zu generieren, Vorschub. Sagen wir es doch, wie es ist: die Schulen werden nicht offengehalten, um Bildung zu vermitteln, sondern um sicherzugehen, dass die Eltern weiter brav zur Arbeit antreten können. Alles andere steht hinten an.“