Statement zu neuem Schlachthof-Skandal in Oldenburg

Amira Mohamed Ali

Gestern morgen haben uns wieder schreckliche Bilder aus einem Schlachthof in Niedersachsen erreicht, diesmal in Oldenburg. Die Tiere wurden reihenweise nicht ordentlich betäubt und noch bei Bewusstsein aufgehangen und gestochen, mit Elektroschocks misshandelt und geschlagen.

Was wir hier sehen ist eine Folge eines Systems, das auf immer mehr billigere Ware in immer kürzerer Zeit ausgelegt ist. Es ist das kapitalisitsche Wirtschaftssystem. Teilweise bleibt Angestellten nur 5 Minuten Zeit ein gesamtes Rind zu zerlegen. Da ist keine Zeit für Tierschutz.

Oldenburg ist kein Einzelfall, erst kürzlich musste im Kreis Osnabrück ein Schlachthof nach wiederholten Verstößen geschlossen werden. Die Fleischindustrie ist offenbar nicht in der Lage geltende Gesetze einzuhalten und die Schlachtung von Tieren ohne unnötiges Leid sicher zu stellen. Ich habe deshalb heute als Sprecherin für Tierschutz die Videoaufzeichnung in Schlachthofbetrieben gefordert. Das ist ein drastischer Schritt, aber auch hier gibt es Möglichkeiten die Arbeitsrechte der Angestellten in den Betrieben zu sichern. 

Mit der Videoaufzeichnung ist es natürlich nicht getan. Insgesamt müssen die Schlachtzahlen runter. Derzeit geht das Fleisch von jedem fünften Tier in den Export. Durch die konsequente Ausrichtung auf die Deckung des Eigenbedarfes ließen sich die Schlachtzahlen um Millionen Tiere pro Jahr verringern.

Durch die stetigen Veröffentlichungen über die Situation in den Schlachthöfen, auch zu den dortigen Arbeitsbedingungen, wächst der Druck auf Fleischindustrie und Bundesregierung immer mehr.

Der Druck auf die Bundesregierung und die Fleischindustrie ist derzeit hoch, aber er muss weiter steigen, damit sich endlich etwas tut. Das kann gelingen, wenn wir immer wieder Öffentlichkeit herstellen und auf die Situation in den Mega-Ställen und den Schlachthöfen hinweisen. Auch auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Beschäftigten! Neben der konsequenten Arbeit im Bundestag ist es also wichtig, dass wir vor Ort in Bürgerinitiativen aktiv sind, wenn es gegen den Bau von neuen Mega-Ställen geht und dass wir durch Leserbriefe, Veranstaltungen, unsere Kreisverbands-Webseiten und Social-Media aktiv auf das Thema hinweisen.