Kopfprämien halten keine Fachkräfte, sondern verschärfen kurzsichtig die Konkurrenz

"Fachkräfte in der Pflege dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern es müssen für alle endlich gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung sichergestellt sein", kommentiert Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die Abwerbung von Altenpflegefachkräften zu Gesundheits- und Krankenpflegekräften durch das Helios Klinikum Salzgitter. "Eine Kopfgeldprämie für neue Mitarbeiterinnen macht das systematische Problem des Personalmangels zu einem individuellen. Das ist eine ekelhafte Logik der Konkurrenz und wälzt die Problemlösung, die die Klinik finden müsste, auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab."

Lars Leopold, Landesvorsitzender DIE LINKE Niedersachsen, ergänzt: "Altenpflegefachkräfte werden dringend gebraucht. Wir können doch nicht die Personalnot in der Klinik lindern, indem wir an anderer Stelle den Mangel verschärfen. Das ist kurzsichtig und dumm."

Zimmermann betont: "Pflegefachkräfte sind gut ausgebildete Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Aber in nur drei Monaten kann man aus einer Altenpflegefachkraft keine Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft machen. Wer eine solche Schmalspurausbildung anbietet, kann nicht viel von seiner eigenen Qualität halten. Das ist eine Beleidigung für Altenpflegekräfte, die mit ihren spezifischen Qualifikationen nicht ernst genommen werden, und für die Gesundheits- und Krankenpflege, die zu einem Anlernberuf gemacht wird."

"Die Privatisierung im Gesundheitsbereich treibt die dollsten Blüten und die Konkurrenz um Fachkräfte nimmst schlimme Ausmaße an", macht Leopold deutlich. "Kopfprämien, gewollt hippe und coole Bewerbungsverfahren und Abwerbungen sind aber letztlich nur Augenwischerei und nützen keinem was. Arbeitgeber müssen endlich begreifen, dass sie nur über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einen fairen Lohn Fachkräfte binden können."