Die LINKE. Niedersachsen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelphänomen. Jede vierte Frau erlebt in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt durch einen Lebenspartner. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Polizeilich registriert ist nur ein geringer Teil der Beziehungstaten. Jährlich sind dies allein in Niedersachsen über 17.000 Fälle häuslicher Gewalt.In Niedersachsen suchen in den insgesamt 43 Frauenhäusern jährlich rund 2.200 Frauen und etwa 2.000 Kinder Schutz.
Dazu Landesvorsitzende Heidi Reichinnek:
„Häusliche Gewalt gegen Frauen ist alltäglich. Die öffentlichkeitswirksamen Aktionen um den 25. November sind wichtig—alleine reichen sie aber nicht aus. Es muss endlich etwas passieren, um die erschreckende Realität unter der viele Frauen täglich leiden müssen, zu verändern. Und in der Corona-Pandemie verschärft sich die Situation noch einmal. Homeoffice, Kontaktbeschränkung und Lockdowns lassen das Leben zurzeit größtenteils zuhause stattfinden—ein Horror für Frauen mit gewalttätigen Männern. Die Schutzangebote für von Gewalt betroffenen Frauen müssen ausgebaut und dem Bedarf angepasst werden! Die Frauenhäuser sind oft völlig überlastet und müssen schutzsuchende Frauen abweisen. Dieser Zustand ist untragbar. Oft bleiben Frauen bei ihren gewalttätigen Partner, hier braucht es dringend mehr Beratungs- und Unterstützungsangebote.“
Co-Vorsitzender Lars Leopold ergänzt:
„Besonders perfide ist es, dass Frauen teils aufgrund finanzieller Abhängigkeiten bei ihren gewalttätigen Partnern bleiben müssen. Hier muss sich politisch einiges bewegen - es muss Frauen leichter gemacht werden aus derart toxischen Beziehungen auszubrechen. Darüber hinaus muss ein gesellschaftliches Klima geschaffen werden, dass den Tätern deutlich macht, dass ihr Verhalten eine Straftat ist, die sie nicht versteckt im Privaten ausüben können! Es ist wichtig, dass in der aktuellen Situation das Thema auch über den 25. November hinaus in der Öffentlichkeit bleibt und immer wieder auf Hilfsangebote hingewiesen wird. Der immer weiter steigenden Zahl der häuslichen Gewalt muss endlich etwas entgegengesetzt werden. Es braucht hier eine deutliche Trendwende und ein gesamtgesellschaftliches und lautes NEIN zu Gewalt gegen Frauen.“