Kein Ausverkauf der deutschen Seehäfen!

Franziska Junker

Spätestens nach Corona müsste jedem klar sein, dass es sich bei den deutschen Seehäfen um kritische Infrastruktur handelt Sie gehören in die öffentliche Hand. Die Teilprivatisierung der HHLA könnte auch für die anderen deutschen Seehäfen und ihre Beschäftigten weitreichende Folgen haben. MSC könnte in Zukunft von der in Deutschland üblichen Mitbestimmung abweichen wollen. Schon jetzt ist die SE als europäische Gesellschaftsform im Gespräch. Sie kann die Mitbestimmung erheblich einschränken. 

Der Deal wird Mitbewerber abschrecken. Ein MSC-Monopol im Hamburger Hafen wird dazu führen, dass Reedereien das Löschen von Ladung in Hamburg sehr kritisch sehen und möglicherweise einschränken. 

Bislang steuert die HHLA über die Hamburger Konzernholding HGV erheblich zur Finanzierung sozialer und infrastruktureller Leistungen bei. Durch die geringere Beteiligung der Stadt an der HHLA wird sich dieser Anteil massiv verringern. 

Niemand wird sagen können was die Zukunft bringt, aber eines ist sicher, wenn der Teilverkauf wirklich durchgewunken wird, wird es definitiv Verschlechterungen geben.

 

Hintergrund: HHALA schlägt Bedenken des Betriebsrats in den Wind

Bis Montag hatten der Vorstand und der Aufsichtsrat Zeit, dass Angebot von MSC zu prüfen und mögliche Änderungen vorzuschlagen. In einer gemeinsamen Stellungnahme gaben die beiden Gremien bekannt, dass sie: „den Aktionären das Angebot“ empfehlen. Sie haben die Angemessenheit des Angebotes „sorgfältig und umfassen analysiert “und dabei neben dem Börsenkurs, Analysteneinschätzungen und eigenen Bewertungen auch ein unabhängiges durch die Citigroup erstelltes Gutachten zur Rate gezogen. Im Ergebnis halte man den Angebotspreis von 16,75 pro A Aktie für angemessen.