Industrielle Massentierhaltung in Niedersachsen verhindert Ökolandbau

Hannover/Berlin. Wie aus den jüngsten Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht arbeiten nur 5,4 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen ökologisch.  

„Niedersachsen ist Schlusslicht beim Ökolandbau gleichzeitig Spitze bei der industriellen Landwirtschaft. Dieses Verhältnis muss sich umkehren“, fordert die niedersächsische Bundestagsabgeordnete Amira Mohamed Ali. „Wir spüren zunehmend die Folgen dieses Missverhältnisses. Der Einsatz von Pestiziden auf den Äckern führt zum Artensterben bei den bestäubenden Insekten. Das übermäßige Ausbringen von Gülle aus der Intensivtierhaltung belastet das Grundwasser mit Nitrat. Wegen des unverhältnismäßigen Einsatzes von Antibiotika können vermehrt antibiotikaresistente Keime auf Fleisch nachgewiesen werden“, fasst Mohamed Ali die Probleme zusammen.  

Ohne eine Neuausrichtung der Agrarpolitik auf EU- und Bundesebene sei dieser Entwicklung aber nicht beizukommen: „Die Fördermittel für die Landwirtschaft müssen zukünftig an ökologische Leistungen eines Betriebs gebunden werden, anstatt nur an die Größe der Äcker“, fordert Mohamed Ali. 

Heidi Reichinnek, Vorsitzende der LINKEN in Niedersachsen ist überzeugt, dass die industrielle Massentierhaltung in Niedersachsen den Ausbau des Ökolandbaus blockiert: „Die industrielle Massentierhaltung treibt die Bodenpreise in Niedersachsen in die Höhe, denn die Landwirte brauchen Land um ihre Gülle loszuwerden. Seit der Jahrtausendwende hat sich der Preis für einen Hektar Land nahezu verdoppelt. Das erschwert es vielen Landwirten ihren Betrieb umzustellen, denn für ökologische Landwirtschaft wird mehr Fläche benötigt“, sagt die Vorsitzende der Linkspartei. Ihre Partei hat auf dem jüngsten Parteitag konkrete Schritte beschlossen: „Wir wollen eine flächenbezogene Tierhaltung, in der nur so viele Tiere gehalten werden, wie das eigene Land ernähren kann. Das ist in der ökologischen Landwirtschaft längst Standard. Außerdem muss sich Niedersachsen für ein Verbot von Glyphosat und bienenschädlichen Pestiziden stark machen“, erläutert die Parteivorsitzende.