Containern endlich entkriminalisieren! - Lebensmittelverschwendung bekämpfen statt Lebensmittelretter*innen!

Nach Schätzungen landen in Deutschland jährlich 11 bis 18 Millionen Tonnen Essen im Müll. Oft sind diese Lebensmittel noch genießbar und gesundheitlich unbedenklich. Diese Lebensmittel werden teilweise von Menschen aus dem Müll gerettet und weiterverwendet. Das sogenannte „Containern“ steht jedoch gem. §§ 242,  123 StGB unter Strafe. Bundesweit gibt es mehrere Verfahren gegen Personen, die so gegen Lebensmittelverschwendung protestieren.

Dazu äußert sich Heidi Reichinnek, Vorsitzende der LINKEN Niedersachsen: „Die LINKE. forderte die Bundesregierung im April, wie bereits 2017, erneut mit einem Antrag auf, einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der das Containern straffrei stellt. Erneut wurde dies abgelehnt. Aus Hamburg kommt jetzt ebenfalls eine Initiative, um das Containern zu legalisieren. Sie soll bei der Konferenz der Justizminister*innen diskutiert werden. Wir fordern die niedersächsische Regierung und vor allem die Justizministerin Barbara Havliza auf, die Forderung zu unterstützen. Wir müssen der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen, statt Menschen zu kriminalisieren, die Lebensmittel aus dem Müll retten. Es ist traurig genug, dass dies in Deutschland nötig ist.“

Reichinnek weiter: „Ressourcen werden verschwendet, um Lebensmittel für die Mülltonne zu produzieren. Währenddessen steigt die Armut in Deutschland und viele Menschen können sich kaum mehr vollwertige Mahlzeiten leisten. Es ist mehr als überfällig, dass aus dem Verkauf genommene und noch genießbare Waren kostenfrei abgegeben werden. In Frankreich dürfen Supermärkte Lebensmittel seit drei Jahren nicht einfach wegwerfen, Lebensmittelverschwendung steht unter Strafe – nicht die Rettung von genießbarem Essen! Dies führte dazu, dass beispielsweise die Tafeln in Frankreich deutlich mehr Essen erhalten. Wir fordern endlich auch in Deutschland ein solches Gesetz!“