Altenpflege: Landesregierung muss Dornröschenschlaf beenden und endlich handeln

DIE LINKE. Niedersachsen bekräftigt Forderung nach allgemein verbindlichen Tarifverträgen in der Pflege
 
Laut einer aktuellen Studie des Instituts Arbeit und Technik an der Hochschule Gelsenkirchen verdienen Altenpflegende in Niedersachsen durchschnittlich 735 Euro weniger als ihre Kolleg*innen in der Krankenpflege.

Hierzu erklärt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN: „Der Pflegenotstand ist bereits jetzt bittere Realität. Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen spüren das jeden Tag und Pflegekräfte wissen nicht, wo ihnen der Kopf steht.
Wenn Pflegekräfte nicht angemessen bezahlt werden, darf sich doch niemand ernsthaft wundern, dass immer mehr Altenpflegende ins Ausland gehen, um dort als Freiberufler*innen oder Leiharbeiter*innen zu arbeiten, oder den Beruf ganz an den Nagel hängen. Junge Menschen wird man mit der Aussicht auf karge Verdienste ebenfalls nicht für eine Ausbildung für diese anspruchsvolle und gesellschaftlich zwingend notwendige Arbeit gewinnen können.“

Leopold weiter: „Das Sozialministerium prognostiziert, dass bis 2030 allein in der Altenpflege zwischen 21.000 und 52.000 Mitarbeiter*innen fehlen werden. Das ist lebensgefährlich für die auf Pflege angewiesenen älteren Menschen. Aber Sozialministerin Carola Reimann (SPD) setzt weiter auf wohlfeile Appelle und die Freiwilligkeit der Arbeitgeber*innen. Statt weiter nur an einem Gesetz zu basteln, mit dem Investitionsförderung an die Zahlung von Tariflöhnen gekoppelt werden soll, sollte sie sich endlich für die Einführung allgemein verbindlicher Tarifverträge stark machen. Die können nicht unterlaufen werden und hätten den Vorteil, dass sich eben nicht die Arbeitgeber*innen durchsetzen, die ihren Angestellten die niedrigsten Löhne zahlen und die miesesten Arbeitsbedingungen bieten. Wie viele Warnsignale braucht diese Landesregierung noch? Sie muss ihren ‚Dornröschenschlaf‘ beenden und sich endlich aufmachen, die Situation der Altenpfleger*innen sofort und nachhaltig zu verbessern und für mehr Personal in der Pflege, eine bessere Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.“