Lehrermangel: Landesregierung vertreibt mit Mehrarbeit und Abordnungskarawanen zunehmend Lehrkräfte aus Niedersachsen

Immer mehr Lehrkräfte aus Niedersachsen wollen sich in andere Bundesländer versetzen lassen. Im laufenden Schuljahr haben rund 1.000 Pädagogen einen entsprechenden Antrag gestellt, heißt es aus dem Kultusministerium auf Anfrage des NDR. Hierzu erklärt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN: „Es ist doch zu höchst alarmierend, wenn mittlerweile fast doppelt so viele Lehrerinnen und Lehrer Niedersachsen den Rücken kehren wollen als noch vor fünf Jahren. Die rot-schwarze Landesregierung hat jedoch offenbar kein großes Interesse daran, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Angesichts des akuten Lehrermangels sollte sie doch zwingend daran interessiert sein, das vorhandene Personal zu halten und dies nicht nur mit einer Ablehnung des Versetzungsgesuchs.“

Leopold weiter: „Die Attraktivität des Lehrerberufes muss deutlich gesteigert werden, um Abwanderungen von Lehrkräften entgegenzuwirken. Das fängt schon einmal damit an, dass keine befristeten Einstellungen vorgenommen werden. Denn auch andere Bundesländer leiden unter dem Mangel an Lehrkräften. Gibt es dort eine unbefristete Stelle, ist die Lehrkraft weg. 

Dass Lehrkräfte an niedersächsischen Grund-, Haupt- und Realschulen schlechter bezahlt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien, ist weiterhin nicht nachvollziehbar und ganz sicher ebenfalls ein Grund dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer lieber in anderen Bundesländern unterrichten wollen. Damit auch in Niedersachsen künftig neue Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden können, müssen alle Lehrkräfte mindestens nach A13 besoldet werden. Für eine deutliche Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs wird man auch nicht darum herumkommen, die Arbeitsbelastung zu verringern, die Klassenstärken zu reduzieren und die Lehrkräfte durch ausreichend Sozialarbeiter*innen zu unterstützen. Jedes weitere Zögern der Landesregierung wird die Krise jedoch nur noch weiter vertiefen.“