Arbeitsquarantäne verschleiert Hygienemängel in den Schlachthöfen!

LINKE Niedersachsen fordert Kontrollen und Umrüstung, statt Sonderregeln auf Kosten der betroffenen Beschäftigten

Im niedersächsischen Sögel wurde ein Schlachthof des Tönnies-Konzernes geschlossen nachdem über 100 Beschäftigte des Betriebes positiv auf Corona getestet wurden. Nun wurde „Arbeitsquarantäne“ als Lösung erfunden. Sie sieht vor, dass die Betroffenen zwar arbeiten gehen, sich danach aber in ihrer Privatunterkunft isolieren müssen. Beschäftigte dürfen ihre Wohnung nicht einmal zum Einkaufen verlassen.

„Der Begriff Arbeitsquarantäne ist ja wohl ein schlechter Witz. Es handelt sich hier um eine Freizeitquarantäne, welche die Menschen drei Wochen lang vom normalen Alltag regelrecht ausschließt. Alles im Sinne der wirtschaftlichen Verwertbarkeit“, kritisiert Heidi Reichinnek, Landesvorsitzende der Linken Niedersachsen die Einigung von Landkreis und Landesregierung. „Der Konzern muss seine Schlachthöfe Corona-sicher machen, zum Beispiel durch den Einbau von Luftfiltern. Dies schützen die Gesundheit der Beschäftigten nachhaltiger als eine Sonderregelung!“

„Erneut versucht man die Dumpingbedingungen in der Fleischwirtschaft zu übertünchen statt im Kern zu beheben. In kaum einer Branche werden Arbeits- und vor allem auch Gesundheitsschutzgesetze so fahrlässig mit Füßen getreten. Zwar ist die Bundesregierung dabei nachzubessern, doch aufgrund der langen Fristen haben die Fleischkonzerne wie Tönnies noch viel zu lange einen Freifahrtschein was die Kontrollen betrifft. Wir brauchen jetzt sofort ein flächendeckendes Netz, das das Übel an der Wurzel packt. Der Corona-Sumpf in der Fleischindustrie muss trockengelegt werden! Werkverträge und Leiharbeit müssen ein Ende haben“, ergänzt Jutta Krellmann, Sprecherin für Mitbestimmung und Arbeit der Linken im Bundestag. „Es geht dabei nicht darum, die Beschäftigten von ihrer Arbeit zu trennen, sondern ihnen einen geschützten Raum zugeben, in denen sie ihrer Tätigkeit nachgehen können, ohne sozial isoliert zu werden. Diese Form der Arbeitsquarantäne nimmt schon beinahe gefängnisähnliche Zustände an!“