Zentrale Notfallversorgung ist fahrlässig und gefährlich

LandesverbandGesundheitPflegePressemeldung

„Bundesgesundheitsminister Spahn will in Berlin zentral entscheiden, wo ein schwer erkrankter Notfallpatient im Wendland behandelt wird. Diese Idee ist unausgegoren und am Schreibtisch entstanden, hat aber nichts mit der Realität in einem Flächenland wie Niedersachsen zu tun“, kritisiert Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für ein zentrales Notrufleitsystem. „Im ländlichen Raum vergeht ohnehin einige Zeit, bis das nächstgelegene Krankenhaus erreicht werden kann. Hier noch längere Fahrten zu provozieren, weil nur noch spezielle Notfallzentren diese Patienten behandeln sollen, ist fahrlässig und gefährlich.

Lars Leopold, Vorsitzender der Partei DIE LINKE in Niedersachsen, ergänzt: „Wir brauchen überall gute und sichere Versorgung, aber diese Ideen aus Berlin gehen genau in die gegenteilige Richtung. Und über eine geringere Vergütung Häuser zu bestrafen, die, ohne ein Notfallzentrum zu sein, Patienten behandeln und ihnen im Zweifel das Leben retten, ist schlicht zynisch.“

„Wenn Herr Spahn zusätzlich auch noch die Notrufnummer und den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 112 zusammenfassen will, verschlimmert das unter Umständen den Zeitverlust, bis einem Notfallpatient geholfen werden kann“, so Zimmermann. „Das Ziel kann es doch nicht sein, die Notaufnahmen dadurch zu entlasten, dass Notfallpatienten dort nie ankommen! Diese Politik geht über Leichen.“

„Das Ziel Notaufnahmen zu entlasten, erreicht man nicht durch Bürokratie, starre Regeln, oder indem man die Hürde, sie aufzusuchen immer höher legt, sondern nur durch eine gute Infrastruktur in der Fläche“, pflichtet Leopold bei. „Dafür werden Investitionen gebraucht, zu denen das Bundesgesundheitsministerium anscheinend nicht bereit ist.“