Trotz Drohungen der EU: Landesregierung verschläft Grundwasserschutz

Weder Agrarministerin Otte-Kinast noch Umweltminister Lies reagieren. Weil Deutschland die Aufforderungen der EU-Kommission zur Senkung des Nitrat-Gehalts auf landwirtschaftlichen Flächen ignoriert, drohen Strafzahlungen von 850.000 Euro täglich. Die EU-Kommission hat jetzt Ende Juli auch eine Acht-Wochen-Frist gesetzt. Hauptschuldiger für die Grundwasserbelastungen durch übermäßige Düngungen ist das Agrarland Niedersachsen mit seiner übermäßigen Massentierhaltung. Andere Bundesländer haben so genannte „Rote Gebiete“ bereits ausgewiesen. Niedersachsen will nach Recherchen der Nord-West-Zeitung eine Verbandsbeteiligung erst im Spätherbst vornehmen. Würden die Problem-Regionen durch die „Rote Liste“ benannt, müssten dort auch verschärfte Maßnahmen gegen die Überdüngung ergriffen werden.

„Die Landesregierung will offenbar die Agrar-Industrie schonen und scheut deshalb davor zurück jetzt wirksamen Maßnahmen zu ergreifen. Das Interesse der Verbraucher auf langfristig gesundes Trinkwasser gebietet das aber. “ meint Hans-Henning Adler vom Landesvorstand der LINKEN und verweist auf mögliche Alternativen: "Prof. Dr. Friedhelm Taube vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel hatte in einem Interview der taz ausgeführt, dass Landwirte bundesweit seit 15 Jahren im Schnitt 100 kg N/ha mehr gedüngt haben, als die Pflanzen aufnehmen könnten. Schon eine 20%-Reduzierung funktioniere, das habe Dänemark gezeigt. Dort seien die Erträge stabil geblieben und die Nitratwerte im Grundwasser drastisch gesunken."