Mehr Fragen als Antworten – Bund und Länder lassen Kommunen und Schulen allein

Lars Leopold, Vorsitzender der LINKEN. Niedersachsen äußert sich zum Schulchaos: „Die Schulen sollen öffnen, die Prüfungen geschrieben werden – alles unter Einhaltung der Hygieneregeln. Vielleicht sollten die Ministerinnen und Minister selbst nochmal die Schulbank drücken? Mathe, Sachaufgabe: Wenn der Raumbedarf in den Schulen kaum ausreicht, wie kann es funktionieren, dass alle Klassen jetzt auf zwei Räume aufgeteilt werden sollten? Zusatzaufgabe: Schon heute gibt es zu wenig Lehrerinnen und Lehrer und daher Unterrichtsausfall – wie soll mit diesem Personal die doppelte Anzahl von Klassen unterrichtet werden, während ein Teil der Lehrerinnen und Lehrer durch Alter oder Vorerkrankungen zur Risikogruppe für eine Infektion gehört? Zudem ist nicht klar, ob ausreichend Waschbecken zur Verfügung stehen, damit alle regelmäßig ihre Hände waschen können und wie regelmäßig die Desinfektion beispielsweise von Türklinken erfolgt. Und selbst wenn die Schulen diesen Kraftakt stemmen – wie sieht es in den Bussen aus, auf die viele Schülerinnen und Schuler angewiesen sind? Hier überlassen Bund und Länder den Kommunen und den Schulen den Ball und geben von der Seitenlinie nicht mal Tipps, sondern nur noch mehr Forderungen.

Heidi Reichinnek, Co-Vorsitzende, ergänzt: „Und auch bei der Beschulung zu Hause wird gerne vergessen, dass nicht alle Familien einen PC bzw. ein Tablet mit Internetzugang haben – geschweige denn gleich mehrere, falls die Familie mehr als ein Kind hat. Schülerinnen und Schüler sollen jetzt mit bis zu 150€ unterstützt werden, um ein entsprechendes Gerät anzuschaffen – dafür bekommt man jedoch nicht mal ein gebrauchtes Tablet und die nötige Zuzahlung belastet Familien mit niedrigem Einkommen immens. 500 Millionen stellt die Bundesregierung in Aussicht – warum nehmen wir nicht die 11 Milliarden, mit denen gerade neues Kriegsgerät angeschafft werden und investieren das in die Bildung unserer Kinder?“