Lehrer zweiter Klasse: Entlassungen in Sommerferien sind unsozial und verantwortungslos

„Während auf der einen Seite händeringend Lehrkräfte gesucht werden, entlässt Niedersachsen pünktlich zu Beginn der Sommerferien fast 1400 Lehrerinnen und Lehrer mit befristeten Verträgen in die Arbeitslosigkeit. So soll auf dem Rücken der nicht-verbeamteten Lehrkräfte der Landeshaushalt entlastet werden. Um über die Ferien möglichst wenig Gehalt zahlen zu müssen, stellt Niedersachsen seit Jahren zahlreiche Lehrkräfte extra befristet ein. Die Lehrer bekommen meist nach den Sommerferien wieder eine Anstellung – wieder befristet bis zu den nächsten Sommerferien. Die Betroffenen werden zu Lehrern zweiter Klasse degradiert. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch zutiefst unsozial“, kritisiert Lars Leopold, Mitglied des Landesvorstands der niedersächsischen LINKEN, die Landesregierung scharf für ihre Personalpolitik im Bildungsbereich. Leopold weiter: „Viele nicht-verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer müssen sich über Jahre hinweg von einem befristeten Vertrag zum anderen hangeln. Warum sich das Kultusministerium trotz des akuten Lehrermangels im Lande standhaft weigert, befristete Verträge in dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln, muss Kultusminister Tonne (SPD) erst einmal plausibel erklären."

Die Landesvorsitzende der LINKEN in Niedersachsen, Anja Stoeck betont: „Nach den Sommerferien drohen an Niedersachsens Schulen auch weiterhin Engpässe bei der Unterrichtsversorgung, wenn bis dahin nicht alle offenen Stellen besetzt werden können. Ohne eine spürbare Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes wird die Unterrichtsmisere kaum behoben werden können. Das fängt schon einmal damit an, dass keine befristeten Einstellungen vorgenommen werden. Denn auch andere Bundesländer leiden unter dem Mangel an Lehrkräften. Gibt es dort eine unbefristete Stelle, ist die Lehrkraft weg.“ Stoeck fordert deshalb eine „Attraktivitätsoffensive“ für den Lehrerberuf durch eine bessere Bezahlung und deutliche Entlastungen bei der Arbeitszeit.