Lehrer*innenmangel: Geiz bei der Besoldung rächt sich bei Zahl der Einstellungen

„Vielerorts wird das neue Schuljahr genauso beginnen, wie das alte endete: mit teilweise erheblichem Unterrichtsausfall. Kultusminister Tonne begnügt sich weiter mit der Rolle als Mangelverwalter, der die wahre Unterrichtsversorgung weiter durch Abordnungen von Gymnasien an andere Schulformen zu kaschieren versucht“, teilt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN, die Sorge von Lehrer*innen und Eltern, dass insbesondere an den nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real- und Hauptschulen zum neuen Schuljahr zahlreiche Lehrkräfte fehlen und Unterrichtsstunden ausfallen werden. Leopold weiter: „Es reicht eben bei weitem nicht aus, nur die offenen Stellen auszuschreiben. Die Landesregierung hat es schlichtweg versäumt, die Besoldung der Lehrkräfte an den Grund-, Ober-, Real- und Hauptschulen angemessen und damit attraktiver zu gestalten. Das Lohnplus von 94 Euro ist angesichts der wachsenden Arbeitsbelastung und Mehrarbeit ein schlechter Witz. Kein Wunder, dass nicht genügend Lehrer*innen gewonnen werden konnten, wenn andere Bundesländer besser bezahlen.“

LINKEN-Co-Vorsitzende Heidi Reichinnek ergänzt: „Lehrkräfte müssen nicht nur unterrichten sowie den Unterricht vor- und nachbereiten. An sehr vielen Schulen fehlen weiterhin Sozialarbeiter*innen und für die Umsetzung der Inklusion Sonderschullehrkräfte, so dass diese Aufgaben auch mal eben nebenbei erledigt werden müssen. Die vorhandenen Lehrkräfte sind so auch im neuen Schuljahr wieder viel zu hoch belastet und müssen die personelle Unterversorgung mit Mehrarbeit ausgleichen. Damit neue Lehrer*innen gewonnen werden können, muss der Lehrberuf durch eine bessere Bezahlung und deutliche Entlastungen bei der Arbeitszeit attraktiver werden. Hier ist der Kultusminister in der Pflicht zu liefern. Eine weitere Bagatellisierung und Schönreden der Situation ist wenig hilfreich. Denn die Folgen wären noch mehr Unterrichtsausfall und letztlich eine mangelhafte Bildung für niedersächsische Schüler*innen.“