Landwirtschaft muss wieder versorgen und nicht möglichst billig Waren produzieren

„Ganze 1,37 Euro erhalten Niedersachsens Landwirte derzeit pro Kilogramm Schweinefleisch, dass u.a. in Discountern dann etwa als Schnitzel für 6,38 Euro verramscht wird. Und der Wettbewerb, den die Discounter mit einem unwürdigen Preiskampf auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern austragen, wird immer brutaler. So ist die Zahl der niedersächsischen Betriebe in den vergangenen zehn Jahren fast um die Hälfte geschrumpft, während sich aber der Bestand an Schweinen im gleichen Zeitraum deutlich erhöht hat. Das zeigt doch, wohin dieses Schweine-System führt, wenn der Staat in der Fleischbranche nicht endlich hart durchgreift“, kommentiert Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN, aktuelle Zahlen aus dem Landesamt für Statistik (LSN) und fordert klare gesetzliche Regelungen: „Nicht etwa überzogene Umweltauflagen sind die Ursachen für das Höfesterben, sondern die niedrigen Erzeugerpreise, die schon lange nicht mehr gewinnbringend sind. Deshalb müssen Dumpingpreise und Lockvogelangebote bei Lebensmitteln endlich der Vergangenheit angehören. Dafür brauchen wir jetzt endlich klare Gesetze, um diesen Saustall auszumisten, und keine freiwilligen Verpflichtungen der Unternehmen. Die tierhaltenden Betriebe dürfen nicht weiter im Stich gelassen werden. Sie brauchen nicht nur Geld, sondern vor allem Schutz vor dem übermächtigen Druck von Schlacht- und Handelskonzernen und deren Preisdiktaten. Wer Dumpingpreise und die Unmoral von Tönnies und Co duldet, macht sich mitschuldig am Höfesterben und an Tierschutzverstößen! Aber sowohl Landwirtschaftsministerin Klöckner als auch ihre niedersächsische Amtskollegin Otte-Kinast wollen lieber auf Biegen und Brechen das falsche System erhalten – ein System, das Riesenprofite für wenige Konzerne bedeutet, das aber Mensch, Tier und Natur hemmungslos ausbeutet. Damit muss endlich Schluss sein! Dafür muss unter anderem mit Blick auf die Schweine-Megaställe auch eine Reduzierung der Tierbstände auf die Tagesordnung kommen. Nur dafür fehlt den konzernhörigen Regierungen in Bund und Land der Mut und der politische Wille.“