Agrarpolitische Weichen für zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft jetzt stellen!

In der Diskussion um Lebensmittelpreise findet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ‚viele Nahrungsmittel in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern erstaunlich billig‘. Seiner Meinung nach müssen bei den zunehmenden Anforderungen an die Landwirte auch die Preise für Lebensmittel im Supermarkt steigen. Hierzu erklärt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN: „Einseitig auf steigende Lebensmittelpreise im Supermarkt zu setzen, ist zu kurz gedacht und steigert lediglich die ohnehin schon üppigen Gewinnmargen der Handelskonzerne. Während die Kassen der Konzernzentralen klingeln, zahlen die Agrarbetriebe, Nutztiere und die Natur weiterhin die Zeche für die Supermarkt-Angebote mit Lebensmitteln zu Dumpingpreisen. Die Handelskonzerne haben keinen Grund, etwaige Preiserhöhungen auch an die Lieferanten bzw. die Erzeugerbetriebe weiterzugeben. Ganz im Gegenteil: durch ihre Marktmacht werden sie ihren Lieferanten bzw. den Erzeugern weiterhin mit Knebelverträgen Niedrigstpreise, üppige Boni und völlig überzogene Zahlungsziele sowie unfaire Beteiligungen etwa bei Markt-Neueröffnungen oder Jubiläen abpressen. Damit muss endlich Schluss sein!“

Leopold weiter: „Niedersachsen ist in Deutschland das Agrarland Nummer eins. Als Ministerpräsident muss sich Herr Weil nun endlich entscheiden, ob die heimische Landwirtschaft weiter vor allem die Profite der Verarbeitungs- und Handelskonzerne erarbeiten soll oder ob endlich die agrarpolitischen Weichen zur Lösung der jahre- oder jahrzehntelang verschleppten Problemen in der Landwirtschaft gestellt werden. Hierfür brauchen wir eine generelle Umorientierung in der Landwirtschaft – und zwar nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern jetzt! So muss unter anderem mit Blick auf die bestehenden Schweine- und Rinderfabriken sowie Geflügel-Batterien endlich eine Reduzierung der Tierbestände auf die Tagesordnung kommen. Bei der Umsetzung eines sozialverträglich ausgestalteten Umstiegs zu einer flächengebundenen landwirtschaftlichen Tierhaltung müssen regional und ökologisch wirtschaftende Betriebe finanziell unterstützt werden. Eine sozial-ökologische Agrarwende hat eben ihren Preis, ist aber langfristig allemal günstiger als verseuchte Böden und Gewässer. Für uns ist gute Landwirtschaft nachhaltig, auf regionale Versorgung ausgerichtet und sichert gute Lebens- und Arbeitsbedingungen von Mensch und Tier sowie Respekt für die Natur.“