Die Linke Niedersachsen verurteilt Gewalt gegen Rollstuhlfahrer im Metronom
Die Linke Niedersachsen zeigt sich entsetzt über den Vorfall im Metronom-Zug am Bahnhof Lüneburg am 4. Mai, bei dem der Rollstuhlfahrer Ilias Emmanuil an der Rückfahrt gehindert und körperlich angegriffen wurde. Der Schaffner soll ihm den Rollstuhl weggerissen und auf den Bahnsteig geworfen haben – das alles, obwohl das Mehrzweckabteil nach Angaben des Betroffenen keineswegs voll belegt war.
Thorben Peters, Landesvorsitzender der Linken Niedersachsen, erklärt dazu:
„Was Ilias Emmanuil im Metronom erlebt hat, ist nicht einfach ein Einzelfall – es ist das Ergebnis einer tief verwurzelten ableistischen Kultur in unserer Gesellschaft. Wenn ein Rollstuhlfahrer angegriffen wird, weil er auf sein Recht auf Mobilität besteht, dann versagt das System auf ganzer Linie.“
Die Gruppe Antiableistische Aktion Lüneburg hat inzwischen mehrere vergleichbare Vorfälle dokumentiert. Rollstuhlfahrer*innen und andere mobilitätseingeschränkte Menschen wurden demnach mehrfach vom selben Schaffner an der Mitfahrt gehindert – trotz klarer Regeln in den Beförderungsbedingungen, die ihnen Vorrang in den Mehrzweckabteilen garantieren.
„Ein Rollstuhl ist kein Gepäckstück. Wer ihn vom Bahnsteig wirft, entreißt einem Menschen ein Stück seiner körperlichen Integrität“, so Peters weiter.
„Es ist ein Ausdruck tiefer Menschenverachtung, dass Fahrgäste wie Emmanuil sich auf allen Vieren zurück in den Zug kämpfen müssen – während die Bahnleitung sich hinter Aktenlagen und Paragrafen verschanzt.“
Das Mitglied der Partei Die Linke im Lüneburger Stadtrat, Marianne Esders, sagt zu dem Vorfall:
„Diese offene Form der Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen ist unerträglich, menschenverachtend und kein Einzelfall! Inklusion ist ein Handlungsauftrag an uns alle. Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen mit Behinderungen darf nicht übersehen und hingenommen werden. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dafür zu sorgen, dass alle Menschen sich ohne Angst vor Übergriffen im öffentlichen Raum bewegen können. Ich erwarte außerdem Konsequenzen für den Mitarbeiter der Metronom-Gesellschaft und fordere die Geschäftsführung auf, den Täter nicht länger mit fadenscheinigen Argumenten zu decken. Nachdem wiederholt Vorwürfe von Menschen mit Behinderungen gegen diesen Mitarbeiter erhoben und dokumentiert wurden, ist es Zeit zu handeln!“
Die Linke fordert:
Eine sofortige, unabhängige Untersuchung des Vorfalls und der anderen gemeldeten Fälle.
Die Freistellung des betroffenen Mitarbeiters während der Klärung der Vorwürfe.
Verpflichtende Anti-Ableismus-Schulungen für sämtliches Bahn- und Sicherheitspersonal.
Eine bundesweit einheitliche Regelung, die mobilitätseingeschränkten Menschen garantierten Zugang zu den für sie vorgesehenen Zugbereichen sichert – notfalls durch Verdrängung anderer Fahrgäste.